Kamtschatka – Russlands wilder Osten
Kamtschatka (Камчатка) braucht man der „Risiko“ spielenden Fraktion nicht zu erklären. Es ist der Zipfel am östlichen Ende des russischen Riesenreichs; ein Wurmfortsatz Eurasiens, der das Beringmeer küsst und Pazifik wie Ochotskisches Meer bei den Händen nimmt. Es ist genau der Ausläufer Russlands, durch den sich Alaskas Gouverneurin Sarah Palin ständig gegrüßt wähnt und sie zu weltfremden Äußerungen über ihre außenpolitischen „Fähigkeiten“ hat hinreißen lassen. Kamtschatka ist rau, bergig und ursprünglich, ist unwegsam und abgeschieden. Attribute, die ohne Zweifel in der Lage wären, prompt die nächsten Oben-ohne-Aufnahmen Wladimir Putins auf den Plan zu rufen.
Über 50 Jahre lang war Kamtschatka militärisches Sperrgebiet und selbst Sowjetbürger brauchten eine Sondergenehmigung um die Halbinsel betreten zu dürfen. Über 50 Jahre lang war Kamtschatka top secret; alles was sich der Halbinsel unangekündigt näherte, so auch ein Jumbojet der Korean Airlines, wurde abgeschossen. Seit 1990 ist diese zweifelhafte Episode in Sachen Gastfreundschaft glücklicherweise Geschichte und nach und nach darf Kamtschatka von ganz normalen Menschen erkundet werden. Am anziehendsten ist die spektakuläre Landschaft die auf circa 800km verteiltet mehr als 160 Vulkane beherbergt, davon aktuell ca. 30 aktive. Diese Abgeschiedenheit fordert ihren Tribut und so gibt es zwischen einem Rolls Royce und einer Kamtschatka-Reise durchaus eine Parallele, denn allein das Aussprechen dieser beide Worte kostet bereits Geld. Die folgenden Geschichten aber entstanden in Begleitung des ortsansässigen Fotografen Denis Budkow, in der Natur, weniger kostspielig und vor allem irgendwo zwischen der Provinzhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski und den Feuerbergen der Halbinsel.