Noch ewiger als Rom – Damaskus
Gestreift und verkuppelt
Die Basare (Suqs) sind das Herz der Damaszener Altstadt und es gibt nicht nur die zweitstöckige Röhre des al-Hamidiya sondern auch den gleich um die Ecke befindlichen Suq al-Buziriya. Die von diesem Basar abzweigenden kleinen Gassen laden zum Entdecken ein und so treffe ich unvermittelt auf ein architektonisches Highlight der Damaszener Altstadt, den Chan As’ad Pascha Azim, welcher in Damaszener Schwarz-Weiß-Bauweise von Osmanen, also nicht von Arabern errichtet wurde.
Das Spiel der Kuppeln hat starke Anleihen beim großen osmanischen Baumeister Sinan. Der Chan besteht aus neun identischen quadratischen Teilen, acht davon sind von Kuppeln gekrönt. Jede Kuppel wird wiederum von vier massiven Pfeilern gestützt. Der Chan As’ad Pascha ist der größte Chan in Damaskus und diente als orientalische Herberge, sprich von Gästen des nahen Azim Palastes, dem Sitz des damaligen osmanischen Gouverneurs Azim Pascha.
Während das Erdgeschoss als Warenlager und der Unterbringung der Pferde diente, war der erste Stock den Gästezimmern gewidmet. Die Kuppeln und die Bauweise mit dem Springbrunnen in der Mitte sorgten dafür, dass es auch im heißesten Sommer drinnen immer kühl und angenehm blieb. Just zur nachmittäglichen Sonne bietet die Illuminierung des Chans eine herrlich kontrastreiche Kulisse die für Märchen aus tausend und einer Nacht nicht hätte typischer sein können, er lässt einen mit offenem Munde staunen…
Der Stil der wechselnden Linien und Farben setzt sich im nicht fern gelegenen Azim Palast fort. Dieser 1750 vom damaligen osmanischen Gouverneur errichtete Palast ist heute ein Museum des orientalisch-herrschaftlichen Lebens, wo man von der Madrasa (Schule) bis hin zu Harem und Hammām (arabisches Dampfbad) alles erkunden kann.
Am Ort des heutigen Azim Palastes residierten höchstwahrscheinlich bereits die Umayyadenkalifen und Mamluken-Emire, was durch Zeugnisse des Palasts von Tingiz belegt ist. Der Azim Palast ist ein Paradebeispiel wie die islamisch-orientalische Architektur es vermochte öffentlichen und privaten Bereich baulich zu trennen.