Ostdeutschlands sowjetisches Erbe – Die Pankower Kriegsgräberstätte
Der Schlacht um Berlin fielen 1945 über 170.000 Soldaten und mehrere zehntausend Zivilisten zum Opfer. Über eine halbe Million Soldaten wurden verwundet, körperlich wie seelisch. Das Sowjetische Ehrenmal in der Schönholzer Heide in Berlin-Pankow ist letzte Ruhestätte für über 13.000 Rotarmisten die genau jener Schlacht zum Opfer fielen.
Im Gegensatz zum Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park, dass ein wenig mehr dem Sieg über Hitler-Deutschland gewidmet ist, greift das Ehrenmal in der Schönholzer Heide in erster Linie die Ehrung der gefallenen Soldaten auf. So liegt hier von allen sowjetischen Ehrenmalen auch der Großteil der Gefallenen bestattet. Die sowjetische Erbauergruppe um Konstantin A. Solowjow, W. D. Koroljow, M. D. Belawenzew und dem Bildhauer Iwan G. Perschudtschew war federführend bei der Errichtung des Mahnmals im Norden Berlins.
Das ca. 200 Meter lange Areal wird von einer Mauer eingefasst, auf deren Bronzetafeln die Namen und Geburtsjahre sowie auch Dienstgrade der identifizierbaren Gefallenen notiert sind. Entlang der Hauptachse liegen je acht Grabkammern auf jeder Seite. In ihnen sind jeweils 1182 gefallene Soldaten beigesetzt worden. Am Ende der Gedenkstätte erhebt sich ein 33,5 Meter hoher Obelisk unter dem sich eine Gruft befindet in welcher wiederum zwei sowjetische Oberste bestattet wurden. Um ihren gefallenen Sohn trauernd befindet sich vor dem Obelisken die Statue der russischen „Mutter Heimat“.
Am Haupteingang durchschreitet man zwei Bronzereliefs die den Sturm auf die Angreifer als auch die Opferbereitschaft des sowjetischen Volkes darstellen. An die Säulen die diese Bildnisse tragen schließt eine Mauer an, die die Wappen der an der Schlacht um Berlin teilnehmenden Waffengattungen ehrt. In den Quadersäulen des Haupteingangs wiederum befinden sich Urnen sowie Inschriften in sowohl deutscher als auch russischer Sprache.
Das Ehrenmal in der Schönholzer Heide ist das zweite von insgesamt vier zwischen 1945 und 1949 errichteten Mahnmalen welches nicht nur der Erinnerung an den Sieg über Hitler-Deutschland sondern in erster Linie als Soldatenfriedhof dient. Anfang 2011 wurde das Ehrenmal in Schönholz im Rahmen der Kriegsgräberführsorge wieder Instand gesetzt und ist seit August 2013 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Serie „Ostdeutschlands sowjetisches Erbe“ mache ich weil ich mich für Geschichte interessiere. Deutschland und Russland sind heute wie damals eng miteinander verwoben, erlebten zusammen sowohl Stern- als auch dunkelste Stunden. Genau hier soll diese Fotoserie einhaken. Nicht als Wertung oder Propaganda, sondern einfach als Dokument und Denkansatz.
Die Kriegsgräberführsorge ist integraler Bestandteil der Zwei-plus-Vier-Verträge die aus Sicht der Siegermächte, so auch Russland, die Einheit Deutschlands regeln.