Golden Turtle – Fast verspätet ausgezeichnet
Bereits im letzten Jahr nahm ich am Finale des Golden Turtle Fotowettbewerbs teil, dem größten öko-kulturellen Projekt Russlands. Dieses Jahr wurde ich nicht nur ausgestellt, diesmal in der Manege (Манеж) direkt neben dem Kreml, sondern sogar ausgezeichnet. Lediglich eine göttliche Fügung namens Rückenwind hat mich halbwegs pünktlich in Moskau ankommen lassen und vom Desaster des Verpassens der Preisverleihung verschont, denn Eurowings (ehemals Germanwings) war wieder mal zu spät…
Die Geschichte des Fotos
An jenem Morgen fuhr ich von Kasane nach Ngoma durch den Chobe Nationalpark. Das Himmelblau war gänzlich von bleiernen Wolken verdeckt. Bereits von weitem sah ich auf der Straße einen großen dunklen Haufen liegen und hoffte, dass es nicht das war, was ich im ersten Moment dachte. Meine initiale Intuition war leider richtig, ein toter Elefant und ich war einer der ersten vor Ort. Es dauerte nicht lange bis der erste Minibus eintraf und sich immer mehr Einheimische versammelten. Es war sehr interessant zu beobachten, wie das tote Tier selbst für die Einheimischen etwas sehr Besonderes darstellte, denn für Afrikaner sind Elefanten wahrscheinlich ähnlich normal wie für uns Hunde oder Kühe; speziell im Elefantenparadies Chobe. Es war aber auch seltsam Zeuge zu werden, wie die egozentrisch westliche Seuche des Selfie Schießens auf die Situation übergriff und das stolze Tier herabgewürdigt wurde. Transportiert man diese Szene vollends in die Welt der Menschen, dann stellt man sich der Selbstdarstellung wegen nicht neben einen offenen Sarg. Der Elefantenbulle starb eines natürlichen Todes, wie mir die Wildhüter versicherten.
Auszeichnung in der Kategorie „Mensch und Natur“
Bis dato habe ich lediglich 2x an einem Fotowettbewerb teilgenommen. Im letzten Jahr wurde ich ausgestellt, und in diesem Jahr wurde mein Foto „Africa meets Facebook“ vom Golden Turtle Fotowettbewerb in der Kategorie „Mensch und Natur“ sogar ausgezeichnet. Natürlich freu ich mich wie Bolle, vor allem mit meiner Arbeit auch eine Fachjury begeistern zu können. In erster Linie aber möchte ich eine kulturelle Brücke zwischen Deutschland und Russland, zwischen zwei europäischen Nachbarn bauen, sei sie auch noch so klein. Das mein Bild als Teil einer Ausstellung in der altehrwürdigen Manege (Манеж) – dem wichtigen, klassizistischen Kultur- und Ausstellungsort Moskaus – hängt, ist natürlich genauso ein Knaller, wie das daran anknüpfende Wandern jener Ausstellung durch die wichtigsten Städte Russlands.
Selbstverständlich lies ich es mir nicht nehmen nach Moskau zu fliegen, wo mich wieder einmal ein intensives Wochenende erwartete. Meinen herzlichsten Dank an Victor Boyko, Swetlana & Aleksandr, Ksenia Vorozheykina, Dmitry Rogoshkin, Alexander Myaskov und die neuen Bekanntschaften Barbara Dall’Angelo und Martin Siering.
Verspätet bereits in Tegel
Deutschland, eigentlich das Land der Dichter und Denker sowie großer Ingenieursleistungen. Aber spätestens das Desaster um den Berliner Großflughafen offenbart ein massives Qualitätsproblem dieses, meines Heimatlandes. Zu diesem Qualitätsproblem gehört auch Eurowings, die ehemalige Germanwings. Bereits weit vor Abflug hatte ich gewettet, dass Eurowings unpünktlich sein wird. Diese Wette habe ich leider gewonnen. Warum? Weil die Verspätungen der Eurowings mittlerweile berechenbar sind. Der Flugplan wurde erfolgreich zu Tode optimiert, denn die darin enthaltenen Pufferzeiten könnten kaum realitätsfremder sein. Zum Glück kenne ich mich in Moskau sehr gut aus, sonst wäre ich der Eurowings wegen zu spät zur Preisverleihung gekommen. Und in Sachen Rückflug, naja, da hatten wir wohl ziemliches Glück kurz vor Pfiff von Tegel überhaupt noch angenommen zu werden, ziemlich kurz vor 23 Uhr, sonst wäre nach Schönefeld umgeleitet worden, nur weil die Eurowings auf dem Zubringerflug bereits 1 Stunde zu spät dran war.