erfahrungen | Fotokalender und die Druckerei Heenemann

Einen Fotokalender zu produzieren ist keine Raketentechnik…, sollte man meinen. Doch die Druckerei Heenemann aus Berlin belehrte mich eines Besseren. Ein Erfahrungsbericht über eine(n) zehnjährige Zusammenarbeit Leidensweg.

Zunächst sei gesagt, dass die Druckerei Heenemann trotz aller, vieler, leider sehr vieler Negativerlebnisse, sehr gut sein kann. Wenn sie denn wollen. Und nur dann, sprich wenn sie wollen. Kontinuierlich auftretende, oberflächliche Fehler gepaart mit Unorganisiertheit zerstörten diese Qualität allerdings. Rückblickend gab es nur ein Jahr, welches als relativ komplikationslos angesehen werden kann/darf.

Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass kleine und mittelständische Unternehmen gestärkt werden. Mein Fotokalender bedeutet keine Millionenumsätze, soll aber regionalen Arbeitsplätze zugute kommen. Daher war ich zu Beginn eigentlich sehr froh mit Heenemann einen lokalen Partner gefunden zu haben, der technisch das zu produzieren vermochte, was ich haben wollte.

Der Kalender wird weiter existieren. Ich habe bereits Ersatz gefunden! :-)

Meine Beauftragung

Die Ausgangssituation, sprich Bestellung: Produktion von großformatigen Fotokalendern in zwei sowohl Format- als auch Motivvarianten.

Formatvarianten > 50x35cm sowie 74x52cm
Motivvarianten > Landschafts- sowie Architekturkalender (siehe Beispiel)

Der kleine Kalender (50×35) mit einem Aufhänger, der andere (74×52) mit zwei Aufhängern. Beide Kalender sollen eine Wire-O-Bindung aufweisen, sowie ein Deckblatt und eine Rückseite (Karton). Papierqualität für die Fotodrucke 250g/m² oder besser. Lieferung innerhalb Berlins. Wie gesagt, keine Raketentechnik…

Die Unregelmäßigkeiten

Über 10 Jahre, kontinuierlich aufgetretene Fehler:

  • Aufhängermaß (Lochabstand zum Rand) der großen Kalender veränderte sich ohne Vorankündigung von 18cm auf 8cm und dann wieder zurück
  • Kleine Einschlüsse im Papier (wie z.B. rote kleine Punkte)
  • Druck gegen die Laufrichtung des Papiers
  • Produktion mit teils leeren Farbkartuschen, was zu Farbabweichungen führt
  • Streifen der Walzen (Papierführung) im Druck
  • Durcheinanderbringen der beauftragten Stückzahlen (Falschlieferung)
  • Rechnung inhaltlich-sachlich falsch
  • Mahnungen erhalten obwohl Rechnung bezahlt
  • Deckblätter, teilweise sogar sehr stark geknittert (Deckblatt ist das Aushängeschild eines Kalenders)
  • Rechnung an falsche Adresse geschickt
  • Lieferungen an falsche Adressen geschickt
  • Liefertermine nicht eingehalten, obwohl ausreichend Zeit zur Produktion gegeben wurde
  • Lieferzeitpunkte nicht eingehalten, obwohl im Vorfeld alles x-mal besprochen und bestätigt wurde (18 statt 13 Uhr)
  • Durcheinanderbringen der Monatsreihenfolge innerhalb eines Kalenders
  • Doppelte Monate innerhalb eines Kalenders
  • Vergessen von Monaten innerhalb eines Kalenders
  • Vermischen der Motivvarianten, sprich Architekturmotive im Landschaftskalender und umgekehrt
  • Vermischen der Motivvarianten innerhalb der Lieferpakete, so dass man jeden einzelnen Kalender prüfen muss

Jedes Jahr aufs Neue traten all diese Fehler in der unterschiedlichsten Kombination auf. Selbst das Zusammensetzen mit Heenemann, sprich Diskussion mit Produktion und Geschäftsführung, brachte rückblickend betrachtet keinen Lerneffekt, keine Weiterentwicklung. Im Gegenteil: Störungen und Unregelmäßigkeiten häuften sich in den letzten fünf Jahren.

Das Fazit

Vertrauen in die Zusammenarbeit und vor allem das Produkt aufzubauen war nicht möglich. Jeder einzelne Kalender musste per Hand kontrolliert werden. Hätte Heenemann eine funktionierende Qualitätssicherung, wären o.a. Fehler nicht einmal ansatzweise aufgetreten. Hätte Organisiertheit die Produktionsabwicklung bestimmt, wäre deutlich weniger Stress angefallen, für beide Seiten.

Leider musste man aber jeder Reklamation hinterher telefonieren, denn sonst blieb sie liegen. Proaktiv gemeldet hat sich Heenemann in nur ca. 15% der Störfälle, wenn z.B. ein Produktionslauf komplett in die Binsen gegangen ist und damit die Terminkette nicht mehr einhaltbar war.

10 Jahre lang habe ich Heenemann eine Chance gegeben, obwohl viele meiner Kunden (sinngemäß) sagten:

„Was tust Du Dir diesen unorgansierten Mist überhaupt an? Die zersägen Dir jedes Mal die Vorweihnachtszeit…, und lassen Dich hängen.“

So, nun kann der werte Leser selbst entscheiden. Ich für meinen Teil habe die Nase gestrichen voll. Ich will meine Lebenszeit und speziell die Vorweihnachtszeit nicht mehr von derart Negativem ruiniert sehen. In 10 Jahren gesund zu wachsen war vor dem Hintergrund derartiger Turbulenzen natürlich nicht möglich.

Alle o.a. Unregelmäßigkeiten sind selbstverständlich dokumentiert. Ich möchte niemanden in den Dreck ziehen, aber eine gute Fehlerkultur bedeutet auch, Kritik an der Sache in Form von Erfahrungsberichten zuzulassen.

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