Ranger Path – Mit dem Mountainbike durch Snowdonia
Der Snowdonia Nationalpark liegt im nördlichen Wales und beherbergt mit dem Snowdon den höchsten Berg außerhalb Schottlands. Die von den Walisern Yr Wyddfa – das Grab – genannte Erhebung stellt sich als erste dem atlantischen Wetter entgegenstellt. Diese Wetterbedingungen bekamen wir auf dem Ranger Path mit dem Mountainbike hautnah zu spüren .
Ranger Path hoch, Llanberis Path runter
Kurz nach 6 Uhr fährt uns von mein Kumpel Ben von Holyhead nach Rhyd Ddu, an die Westflanke des Snowdon. Dort – am Llyn Cwellyn – beginnt der Ranger Path, den wir uns heute Morgen vorgenommen haben. Es gilt von 145 auf 1.087 Meter zu gelangen, also 942 Höhenmeter zurückzulegen. Die gesamte Strecke von 20 Kilometern betreffend sind es, kumulativ gesehen sogar 1.210 Höhenmeter. Der Löwenanteil in Sachen Klettern aber ist auf den ersten 6,5 Kilometern zu bewältigen.
Zwischen Kilometer 4 und 6 müssen wir die Bikes tragen, derart steil und unfahrbar ist der Ranger Path, bergauf gesehen. Und so schleppen wir die Bikes auf unseren Rücken gute 400 Höhenmeter nach oben. Die Route über den Clogwyn-Du-Yr-Arddu führt am pittoresken Bergsee Llyn Ffynnon-y-gwas entlang. Und genau dort oben frischt der Wind krass auf. Die übelsten Böen am Snowdon erreichen Windstärken von 8 bis 10 und pusten uns auf dem Ranger Path fast um.
Oben am Ranger Path angekommen, hüllt sich der Gipfel immer noch in Wolken. Man kann höchsten 20 Meter weit sehen. Schnell ein Foto „2 Typen im Nebel“ geschossen, geht’s wieder abwärts. Fast wären wir den falschen und mega gefährlichen, weil unfahrbaren Pyg Track gefahren. Mein Orientierungssinn aber führt uns zurück auf den Llanberies Path, den wir jetzt runterhämmern können. Naja, zumindest fast, denn es sind ziemlich viele Wanderer unterwegs. Natürlich nehmen wir Rücksicht. Die Wanderer feuern uns sogar an und halten uns die Viehgatter auf. Positive Vibes. In Deutschland würde man nur von links und rechts angepisst werden…
Endstation im Wald und der Bike Park
Im Tal kurz vor den Llanberis Falls angelangt, dreht unser Trail wieder nach (Süd-) Westen. Es gilt wieder Höhenmeter gut zu machen, auf dem Rückweg zum Ranger Path und nach Rhyd Ddu über den Pass zwischen Foel Goch und Moel Cynghorion. Dieser Weg ist eine Schlacht. Die Stollen der Reifen graben sich tief in die Matsch-Melange aus Boden, Schaf- und Rinderscheisse. Kurz vor dem Ende des Trails erwischt es mich dann doch noch. In einer Kurve des Ranger Path verliert’s Hinterrad auf frischem Schotter die Traktion. Zack, liege ich auf der Fresse. Die Projektoren fangen jedoch das Schlimmste ab.