75 Jahre – 75 Ehrenmale – Etappe 2: Der Berliner Südosten
Etappe 2 des Fotoprojekts „75 Jahre – 75 Ehrenmale“ – am 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, von Blankenfelde-Mahlow über Glasow und Zeuthen ins nahe Wildau, dann hoch nach Erkner und Grünheide sowie zu den Ehrenmalen in Woltersdorf und Schöneiche.
Hier findest Du die 1. Etappe – 2. Etappe – 3. Etappe – 4. Etappe – 5. Etappe – 6. Etappe – 7. Etappe dieses Fotoprojekts
Am Flughafen gibt’s Gegenwind
Warum ist es bei uns eigentlich der 8. Mai und bei den Russen der 9.??? Ganz einfach. Die Unterzeichnung der Kapitulation erfolgte spät abends, als in Moskau bereits ein neuer Tag angebrochen war. Mit diesem Wissen geht es wie am Vortag mit der S-Bahn ins Umland, dieses Mal aber nach Blankenfelde. Das dortige sowjetische Ehrenmal ziert sich und will entdeckt werden. Hinten links, auf dem Friedhof am Berliner Damm wird man dennoch fündig. Allerdings gleich es im Moment eher einem gerupften Huhn, der aktuellen Rekonstruktionsmaßnahmen wegen. Die Reise führt mich dann schnurstracks gen Glasow, einem Ortsteil von Blankenfelde, wo das großflächige Ehrenmal nebst Einzelgräbern unfehlbar an der Straße nach Selchow gelegen ist. Dort, in Glasow, bemerke ich beim Fotografieren den Überflug eines easyjets. Ein Flieger! Ne seltene Sache, in Corona-Zeiten, aber der baldige Großflughafen ist nicht weit und wird die Ruhe der dort gebetteten auf die Pausen des Flugbetriebs eindampfen.
Es geht weiter nach Zeuthen. Doch vorher ist strampeln angesagt. Direkt südlich entlang der Rollbahn des Flughafens führt die Route entlang. Der zuvor landende Flieger bestätigt meine Befürchtungen und meine nach Osten führende Route ist vom Gegenwind gesegnet :-/ Selbst die Krähe neben mir fliegt de facto auf der Stelle… Durch Rotberg und Kiekebusch führt die Strecke nach Miersdorf, einem Ortsteil von Zeuthen, wo das Ehrenmal direkt am alten Dorfanger liegt. Am Eingang empfangen zwei Stelen mit Sowjetstern, am Ende befindet sich eine Ziegelmauer mit Namenstafeln. Dort legen einer Zwei ältere Damen Nelken nieder und kümmern sich um die vom Wind umgewehten Blumengestecke.
Ich habe Durst…
Es ist wenig los, meine Tour kommt gut voran, der Gegenwind aber nimmt mir bestimmt 20-30% meiner in die Pedale gesteckten Energie aus den Segeln. Nach Wildau geht’s über die Schienen der S-Bahn und einer alten Werksbahn, bevor man den Albert-Lemaire-Platz erreicht. Dort ist neben dem sowjetischen Ehrenmal übrigens auch das Rathaus zu finden. Unmittelbar im Anschluss folgt eine längere Etappe nach Erkner. Ab Schmöckwitz führt der Weg durch den Wald und entlang des Oder-Spree-Kanals. In Neu Zittau versagt das Navi, aber ab hier kenne ich mich ja wieder aus.
…und fiebere bereits dem Getränke Hoffmann in Erkner entgegen. Das Schweißband im Helm kennt kein Halten mehr und alles läuft mir ins Gesicht. Die Pollen der Silberpappeln kleben daran fest, und lassen mich den Getränkeladen als optische Melange aus panierter Pfingstochse mit Mundschutz betreten. Innerlich erfrischt, ist des dann auch nicht mehr weit. Denn das sowjetische Ehrenmal Erkners liegt nah des südlichen Ortseingangs und in direkter Nachbarschaft des Gymnasiums.
Eigentlich wäre die Tour nach dem Erkneraner Ehrenmal durch den Wald gegangen. Ich liiieeebe es durch den Wald zu schreddern, doch ich merke die gestrigen als auch heutigen Kilometer in den Beinen und fahre entlang der Landstraße nach Grünheide. Dort, direkt an der Kreuzung der einmündenden Autobahnabfahrt, liegt das Ehrenmal. Lang gezogene Stufen führen hinauf, zu einer Granittafel gekrönt vom Sowjetstern.
Die letzten zwei Ehrenmale sind de facto Heimspiele. Als Rüdersdorfer kenne ich Woltersdorf und auch Schöneiche zur Genüge. Trotzdem nimmt mich blinder Navi-Gehorsam im Wald zwischen Woltersdorf und Schöneiche ordentlich hops. Das zweite Mal, dass mich Komoot heute fehlleitet *grrrrrr* Naja, egal, nach 55 Kilometern und 2:43 Stunden geht es mit der S-Bahn zurück gen Berlin, wo ich erstmal Kassette und Kette wechseln muss. Die zwei haben mich seit letztem Jahr schon über 2000 intensive Kilometer weit gebracht.
Hier gibt es die Route und Daten dieser Tour auf Komoot